von im Becken liegender Strukturen auftritt (z.B. Enddarm, Gebärmutter, Blase, Prostata). Je nach dem wann die Proktitis auftritt unterscheidet man ein frühes und ein spätes Stadium.
Frühe Schäden entstehen direkt nach der Bestrahlung auf Grund der hohen Teilungsfähigkeit und der damit verbundenen Empfindlichkeit der Dickdarmschleimhaut gegenüber Strahlung. Die Patienten leiden unter schmerzhaftem Stuhlgang, Durchfällen, starker Gasbildung sowie Schleim- und Blutabgang. Häufig klingen die Beschwerden innerhalb von einigen Wochen ab, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.
Späte Schäden entstehen nach einigen Monaten bis Jahren. Eine Vermehrung von Bindegewebe (Fibrose) und eine Blutgefäßveränderung führt zu einem Sauerstoffmangel in der Enddarmschleimhaut mit daraus folgenden chronischen Umbauprozessen. Die Patienten leiden unter den gleichen Symptomen wie im Frühstadium. Zusätzlich kann es jedoch zu einer Einengung des Darms kommen, die mitunter lebensbedrohlich ist. Zudem treten gehäuft Schleimhautdefekte (Ulzera) sowie krankhafte Verbindungen zwischen Darmabschnitten (Fisteln) auf. Oftmals können diese Beschwerden nur unzureichend gelindert werden und führen nicht selten zu chirurgischen Eingriffen.
Zur Vermeidung einer Operation bietet sich bei medikamentös nicht zu beherrschender chronischer Strahlenproktitis die HBO als schonende und risikoarme zusätzliche Behandlungsmethode an, da der zentrale Faktor der Krankheitsentstehung die Sauerstoffarmut darstellt. Die HBO ist in der Lage eine Neueinsprossung von Gefäßen anzustoßen, die eine Steigerung auf bis zu 80% der Gefäßdichte von Normalgewebe erreicht (Marx 85).
Die gute Wirkung der HBO konnte nicht nur in einer Vielzahl von Fallbeschreibungen und kleineren Studien gezeigt werden, sondern wurde auch bereits in großen Studien mit dem Evidenzgrad Ib gezeigt.